Stephanie Kienel

Ein Superstar ohne Allüren

„Wenn Du eine Goldmedaille gewinnst, dann bist Du ein Superstar. Dann hast Du keinen freien Tag mehr, dann hast Du nur noch Termine“, sagt Stephanie Kienel von der Lebenshilfe Wolfsburg/vom VfB Fallersleben. Und auch, wenn das „ein bisschen anstrengend ist“, genießt sie die Aufmerksamkeit seit ihrem Sieg im Einzel und dem vierten Platz mit dem Unified Team bei den Special Olympics World Games 2023 in Berlin sichtlich. So durfte sie sich bereits ins Goldene Buch der Stadt Wolfsburg eintragen, und wurde von Ministerpräsident Stephan Weil in Hannover empfangen. Die 42-Jährige, die mit einer geistigen Behinderung zur Welt kam, spielt seit fast 20 Jahren Badminton und findet es vor allem spannend, durch den Sport viel zu reisen, immer wieder Menschen kennen zu lernen und neue Bekanntschaften zu schließen. Denn in Fallersleben, so sagt sie, kenne sie ja schon alle.

Mit ihrer offenen Art und der Fähigkeit, auf andere Menschen zuzugehen, strahlt Stephanie eine unglaubliche Präsenz aus. Sie sagt, was sie denkt, und legt Wert auf einen freundlichen Umgang miteinander. Ihr Job in der Lebenshilfe, wo sie Belüftungsteile für Volkswagen montiert, macht ihr Spaß und lässt sie „Geld verdienen, das fürs Leben reicht“. Stephanie ist zudem großer Fußball- und Eishockeyfan und geht gern ins Stadion, um die Spiele live anzuschauen. „So ist mein Leben“, sagt sie und wirkt dabei äußerst zufrieden. Für Special Olympics wünscht sie sich, dass die Sportler*innen und die Möglichkeiten, als Unified Team auch mit Menschen ohne Behinderung zusammen Wettkämpfe zu bestreiten, noch bekannter werden. „Man sieht ja an unserem vierten Platz in Berlin, wie gut das klappt!“ Ihre Nominierung für die Wahl „Behindertensportler*in des Jahres“ sieht sie als Chance, noch mehr Menschen darauf aufmerksam zu machen. „Aber auch, wenn ich die Wahl nicht gewinne, dann habe ich es wenigstens versucht“, sagt sie achselzuckend. Wie ein Superstar fühlt sich Stephanie schließlich ohnehin schon!

Heike Werner