EM-Reise mit wertvollen Erfahrungen

Flora Kliem vom ASC Göttingen belegte bei der Europameisterschaft im Para Bogensport den neunten Platz. Im letzten Jahr hatte die 25-Jährige den ersten Quotenplatz für die Paralympics in Paris „geschossen“ und somit für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Die offizielle Nominierung hierfür erfolgt durch den DBS im Juli. Nach dem EM-Erfolg von Rotterdam 2023 kehrte sie nun von der Europameisterschaft in Rom zurück – wenn auch nicht ganz zufrieden. Die letzte Norm für die Paralympics-Qualifikation hatte Flora bereits zuvor bei einem Turnier in Dubai geschafft. In der Qualifikationsrunde der diesjährigen EM reichte es nur für den 6. Platz. Im Finalschießen war es die Konkurrenz aus Italien, die letztlich triumphierte. Flora Kliem belegte den 9. Platz. Kurz nach der EM haben wir bei der Para Bogenschützin nachgefragt, wie sich die „Road to Paris“ anfühlt.

BSN: Wenn man so zurückschaut, hast du eine ziemlich steile Karriere in den letzten Monaten hingelegt. Was war der Grund dafür deiner Meinung nach?

Flora Kliem: Was mich sehr gepusht hat, war die EM in Rotterdam letztes Jahr, dass ich da einerseits in der Qualifikation nicht so gut und dann aber im Quotenplatz-Turnier sehr gut war. Da hatte ich wirklich mal diese positive Verstärkung und dass ich gesehen habe, wenn du an dich glaubst und du gut drauf bist, dann kannst du das. Dann kannst du international gute Ergebnisse abliefern. Und andererseits hatte ich da auch eine Qualifikationsrunde, die gar nicht so gut lief, wo ich aus den Fehlern lernen konnte, und aus Fehlern lernt man ja oft sehr viel für die nächsten Wettkämpfe. Diese Kombination hat mich motiviert und etwas, was nicht so gut lief, hat mir gezeigt, wo wirklich noch Trainingsbedarf ist. Das war eine sehr gute Kombination, die mich sehr vorangebracht hat.

BSN: Was lief bei der EM nicht so gut?

Flora Kliem: Ich bin nicht so zufrieden mit dem Endergebnis der EM. Ich sehe eine Steigerung zum letzten Jahr definitiv, also gerade bei der Qualifikations-Ringzahl. Die war deutlich besser als letztes Jahr. Aber ich bin unzufrieden, dass ich nach dem Finalschießen schlechter platziert war, als ich es nach der Qualifikation war. Ich sehe, dass da mehr geht. Das Finalschießen ist eigentlich mein Ding, das konnte ich nicht abrufen, und das ärgert mich. Aber andererseits, wie schon gesagt: Aus Fehlern lernt man sehr, sehr, sehr viel. Ich weiß einfach, dass ich da mutig sein muss und mutig bleiben muss, damit das funktioniert. Ich habe das in diesem Jahr auch schon gezeigt in Dubai, dass ich mich sehr gut platzieren kann, auch in einem sehr großen Wettkampffeld. Daran muss ich festhalten und schauen, dass ich mich da herausarbeite.

BSN: Wie geht es jetzt in den kommenden Wochen weiter?

Flora Kliem: In den kommenden Wochen habe ich noch eine Weltranglisten-Turnier in Nové Město, Tschechien und ansonsten sehr viel Training. Ich habe ein paar neue Anreize, wo ich weiß ,Das funktioniert noch nicht‘. Einige Dinge merkt man erst im Wettkampf, die eventuell im Training noch funktionieren. Nach dem Wettkampf sieht man, woran richtig gearbeitet werden muss. Dann habe ich auf nationaler Ebene richtig viele Wettkämpfe, in denen ich das Finalschießen trainieren kann. Das dient der Vorbereitung auf die Paralympics in Paris. Ich hoffe natürlich, dass ich nominiert werde und Deutschland vertreten kann und dass ich jetzt versuche, mich dahingehend noch weiter zu verbessern, damit ich da dann bestmöglich abliefern kann. Aber ich bin da eigentlich gerade sehr guter Dinge. Der Tag, nachdem man aus dem Wettkampf rausgeflogen ist und man sich mehr erhofft hat, der ist natürlich immer erst mal schwierig, aber jetzt gerade weiß ich, ich kann da und da dran arbeiten. Ich kann es gar nicht erwarten, die nächsten Wettkämpfe zu schießen.

Die niedersächsische Para Bogenschützin hat viel vor in den kommenden Monaten, ehe es dann (hoffentlich) auf die ganz große Bühne bei den Paralympics 2024 in Paris geht. Hierfür muss Flora Kliem offiziell vom DBS nominiert werden. Der BSN wünscht ganz viel Erfolg.