Marcel Adam

Motivation durch Respekt und Anerkennung

„Du kannst gern draufhämmern“, ruft Jens Janisch. Und was sein Schützling ihm daraufhin präsentiert, sollte den Bundesstützpunkttrainer durchaus zufriedenstellen. Marcel Adam pariert hochkonzentriert, reaktionsschnell und mit kraftvollen Schlägen so ziemlich jeden Ball, der ihm zugespielt wird. Was die beiden hier trainieren, hat mit dem weitläufig bekannten „Federball“ rein gar nichts zu tun. Badminton ist die schnellste Ballsportart der Welt, und Marcel Adam vom VfL Grasdorf/Team BEB betreibt Para Badminton unter fast professionellen Bedingungen.  Diese haben ihm im Jahr 2022 bei hochkarätigen internationalen Turnieren in Irland und Spanien Top-Platzierungen eingebracht. Beim Weltranglistenturnier in Kanada schaffte er zudem seinen allerersten Turniersieg überhaupt. Seither steht der Linkshänder, der von Geburt an mit einer rechtsseitigen Hemiparese lebt, im weltweiten Ranking in der Startklasse SL4 (stehend) auf dem vierten Platz.

Im Alter von sechs Jahren kam Marcel das erste Mal durch seine Mutter mit Badminton in Kontakt, spielte lange auf Freizeitniveau. 2015 wechselte er in den Leistungssport. Seitdem galt es wie in jeder Sportart, Höhen und Tiefen zu bewältigen, aber die Erfolgstendenz war grundsätzlich positiv. Und dann ist da noch der ganz große Traum von einer Teilnahme bei den Paralympics. Nachdem der heute 28-jährige Hildesheimer 2021 die ersten größeren Erfolge eingefahren und starke Gegner geschlagen hatte, wurde aus der Idee „Paralympische Spiele“ ein Plan. „Gewinnen hat einfach Spaß gemacht, ich habe mich spielerisch weiterentwickelt und wurde zunehmend von meinen Konkurrenten respektiert. Das hat mich motiviert, Gas zu geben und die Paralympics-Quali zu schaffen“, sagt er. Die ersten Turniere im Februar, insgesamt 13 Termine in 2023 und weitere zwei Turniere im nächsten Jahr werden für Paris 2024 von Bedeutung sein. Ebenso ein gutes Abschneiden bei den Weltmeisterschaften und den Europameisterschaften. Die sechs besten Turnierergebnisse gehen am Ende in die Qualifikationswertung ein. Ein hartes Stück Arbeit!

Heike Werner