30.05.2018

BFLN-Sieg: Symeonidis genießt jeden Tag

Sie schwächelten am dritten und letzten Spieltag der Goldrunde der Behinderten-Fußball-Liga Niedersachsen (BFLN) ein wenig und unterlagen den ärgsten Verfolgern von der Lebenshilfe Seelze mit 0:2. Doch der Titel war den Kickern der Hannoverschen Werkstätten nicht mehr zu nehmen. Zu groß war der Punktevorsprung, mit dem das Team von Trainer Ilias Symeonidis zur Entscheidung nach Barsinghausen angereist war. Nach 2011, 2015 und 2016 stellen die Hannoveraner zum vierten Mal den Gewinner bei der Meisterschaft für Fußballerinnen und Fußballer mit intellektueller Beeinträchtigung, die vom Behinderten-Sportverband Niedersachsen (BSN) und dem Niedersächsischen Fußballverband (NFV) seit 2008 ausgerichtet wird. Damit haben sie sich für die Deutsche Meisterschaft der Werkstätten qualifiziert, die vom 3. bis 9. September in Duisburg-Wedau ausgetragen wird.

„Das ist nach einer harten Saison und vielen Ausfällen ein Riesenerfolg für meine Mannschaft. Ursächlich ist ihr großer Zusammenhalt in den zurück liegenden Jahren. Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs und genieße jeden Tag, den ich mit ihnen zusammenarbeiten kann. Das Team bekräftigt mich in meinem Engagement, denn es zahlt zehnfach zurück“, bilanzierte Symeonidis. Er blickt nun dem Bundesvergleich mit großer Vorfreude entgegen: „Nach zwei vierten Plätzen und Rang 3 im Jahr 2016 wollen wir in Duisburg nun endlich einmal ins Finale.“

Der Titelverteidiger, die Roten Teufel aus Delmenhorst, belegten in der Goldrunde Rang 3.In der Silberrunde, die in Barsinghausen in zwei Gruppen ausgespielt wurde, setzten sich die Harz-Weser-Werkstätten aus Northeim vor TuS Neuenkirchen durch. Im direkten Vergleich hatte es einen knappen 1:0-Erfolg für die Northeimer gegeben. Sie untermauerten, dass sie inzwischen das Niveau erreicht haben, um auch an der Goldrunde teilnehmen zu können. Gleiches gilt auch für das eine oder andere Team aus der Silberrunde.

Mit 22 Mannschaften verzeichnete die BFLN in diesem Jahr einen neuen Teilnehmerrekord. Allerdings waren nur vier von sechs Goldrunden- und 13 von 16 Silberrundenteilnehmern zum finalen Spieltag nach Barsinghausen gekommen. „Ein Tag der offenen Tür, Verletzungen, aber auch eine Überbelastung durch die Teilnahme an den Special Olympics eine Woche zuvor in Kiel sind Gründe gewesen, dass wir hier nicht vollzählig waren. Vielleicht ist aber auch der Sonntag ein unglücklicher Spieltag“, mutmaßte BSN-Fußballkoordinator Maurizio Valgolio.

Er freute sich, dass in diesem Jahr erstmals auch zwei Teams aus Bremerhaven an der BFLN beteiligt waren: „Wir wollen unsere Liga natürlich auch für Anrainer öffnen, die dadurch noch mehr an Attraktivität gewinnt.“ Zusätzlich möchte Valgolio auf die Disziplin der Teilnehmer einwirken: „An den ersten beiden Spieltagen gab es einige Absagen, so dass Spiele am ´grünen Tisch` entschieden werden mussten.“

Die Wertschätzung, die das Turnier sowohl beim NFV als auch beim BSN genießt, unterstrichen die beiden Präsidenten, Günter Distelrath und Karl Finke, mit ihrem Besuch im August-Wenzel-Stadion. Gemeinsam mit NFV-Vize Egon Trepke, BFLN-Staffelleiter Jörg Zellmer und Maurizio Valgolio führten sie die Siegerehrung durch. Günter Distelrath zeigte sich beeindruckt: „Es hat mir außerordentlich viel Spaß bereitet, mitzuerleben, mit welcher Begeisterung und welchem Elan alle Akteure ihr Bestes gegeben und dabei stets die Regeln der Fairness gewahrt haben.“ Gleiches bestätigte auch Karl Finke, der sich zudem freute, „dass uns bei der Ausrichtung der BFLN mit dem NFV ein kompetenter und verlässlicher Partner zur Seite steht.“

Eine Schrecksekunde gab es im Spiel der Silberrunde zwischen TuS Neuenkirchen und Miteinander Bremerhaven, als sich ein Neuenkirchener verletzte und nicht mehr weiterspielen konnte. Beide Mannschaften einigten sich unter dem Eindruck des Geschehenen darauf, das Spiel beim Stand von 1:1 abzubrechen. „Das gibt es in der Form sonst wohl kaum. In dieser Liga geht es ausgesprochen fair zu. Dieses Feedback habe ich auch von den Schiedsrichtern erhalten“, freute sich Valgolio über den Umgang der Mannschaften untereinander. Diese Einschätzung teilte auch Egon Trepke, seit Jahren Beobachter der Meisterschaft: „So diszipliniert wie in diesem Jahr habe ich die BFLN noch nicht erlebt.“