22.02.2016
2. Netzwerktreffen „Inklusion und Fußball“ in Niedersachsen
2. Netzwerktreffen „Inklusion und Fußball“ in Niedersachsen 13.02.2016 beim VFL Osnabrück
Im Zuge des Fußball-Projektes des Behinderten-Sportvereins Niedersachsen (BSN) und des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) fand das zweite Austauschtreffen mit Fußballvereinen statt, die sich mit Inklusion und Fußball auseinandersetzen und zum Teil bereits sehr aktiv sind.
Das Treffen fand beim Drittligisten VFL Osnabrück in der osnatel-Arena statt. Die Bereitschaft des VFL Osnabrück, sich hier einzubringen, wurde nicht nur durch die Örtlichkeit, sondern besonders durch die eröffnenden Worte des Präsidenten Dr. Hermann Queckenstedt bewusst. Er betonte die Wichtigkeit der Auseinandersetzung gesellschaftlicher Aspekte im und durch den Sport. Gerade der Fußball und die Vereine im Profibereich würden hierfür einen Vorbildcharakter einnehmen, der Menschen überzeugen und zum Nachdenken anregen könne. Inklusion und Integration seien hierbei zwei aktuelle Themen, mit denen sich auseinander gesetzt werden müsse.
Mit einer zusätzlichen Stadionführung, bei denen die Fußballhistorie und das Fußballleben des VFL Osnabrück von Freddy Fenkes vom VfL-Museum überzeugend nacherlebt wurden, wurden die insgesamt 20 Teilnehmer sehr gut abgeholt damit ein heimischer Rahmen geboten, um sich mit „Inklusion und Fußball“ gezielt zu beschäftigen.
Anschließend stellte der ehemalige Osnabrücker Fußballprofi Thomas Reichenberger von der Agentur „profits“ die durchgeführte Veranstaltung „GrenzenLos-Cup“ vor. Das Turnier zeichnet sich durch ein in hohen Maße vielfältiges Zusammenspielen von Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen aus, die nach ihren Möglichkeiten teilhaben konnten. Nationalität, Handicap und/oder Alter waren in den Mannschaften bewusst gemischt und wurden über das Fußballspielen zusammengeführt. Jutta Schlochtermeyer (Inklusionsbeauftragte und Vizepräsidentin des BSN) brachte die Sinnhaftigkeit und den grandiosen Erfolg dieses „Muster-Turniers“ zum Ausdruck: „Es ging um das Fußballspielen und nicht nur ums Tore Schießen“. Sie erläuterte, dass sich die Spieler von ganz allein an die Richtlinien gehalten haben und der Zusammenhalt sowie die Akzeptanz über den Fußball geregelt wurden. Eine automatische Rücksichtnahme und der gegenseitige Respekt waren vorhanden und spürbar.
In der darauffolgenden Vorstellungsrunde wurde die bereits bestehende Aktivität und Kompetenz der Vereine im Kontext Fußball und Inklusion deutlich. Dies stellte eine gute Ausgangslage dar, um an dem Tag gezielt die nächsten Schritte in der Fußballstruktur und -erreichbarkeit zu besprechen.
Jutta Schlochtermeyer stellte hier den Fußballvereinen die inklusive Arbeitsstruktur des Landessportbundes Niedersachsen (LSB) zusammen mit dem BSN vor und zeigte Fördermöglichkeiten und Fortbildungen für inklusives Vereinsengagement auf. Erwähnenswert sind hier das „Aktionsprogramm für die Etablierung von Sportangeboten für Menschen mit Behinderung in Vereinen“ und die „Richtlinie zur Förderung der Inklusion im und durch Sport“. Diese strukturelle Basis holte die Vereine an dieser Stelle sehr gut ab, um sich mit ihren Vereinsstrukturen wiederzufinden und in ihren künftigen Aktivitäten zu unterstützen.
Ein weiterer Schritt für die Erstellung einer besseren Austauschbasis der Vereine stellt die neue Online-Plattform auf der NFV Homepage dar (http://www.nfv.de/nachhaltigkeit/behindertenfussball-inklusion/inklusion/). Hier haben die Vereine die Möglichkeit, alle Veranstaltungen und Termine im Bereich Inklusion zu verfolgen und auch selbst Inserate einzufügen, um sich mit Ihrem Angebot zu präsentieren.
Der anschließende Vortrag von Frank Eicholt als Koordinator für diverse Inklusionsprojekte und Mitglied im Fachausschuss Inklusion des BSN, verdeutlichte die Professionalität des Handels im Themenfeld Inklusion und stellte sie im Kontext des Fußballs in den Mittelpunkt. Das Ziel, einen Wegweiser „Inklusion und Fußball“ zu erarbeiten, erörtere Frank Eicholt mit sehr guten Gedankenanstößen, die in eine Podiumsdiskussion mündeten.
Endergebnis des zweiten Netzwerktreffens ist es, die erarbeiteten Ergebnisse und Diskussionen in einem Wegweiser zur nächsten Sitzung aufzuarbeiten und damit ein Sammelwerk zu schaffen, das einen zu den bestehenden Strukturen des inklusiven Fußballs führt, und weitere Prozesse der Bewusstseinsbildung über den Mehrwert des Fußballs durch den Zugang für Menschen mit einer Behinderung anzustoßen.
Der BSN ist beeindruckt vom qualitativ hochwertigen Austausch und dem Einsatz der Vereine, sich im Themenfeld Inklusion zu bewegen und die Wege hierfür mitzugestalten. Der Wegweiser wird federführend vom NFV durch die beiden Präsidiumsmitglieder Egon Trepke und Frank Schmidt angetrieben sowie inhaltlich durch den BSN als Kompetenzpartner über das Ressort Breitensport/Jugend/ Schule untermauert.